Willkommen sein

Wie wohl, sähe die Welt aus,
wenn wir alle,
alle Menschen
in Liebe gezeugt,
in Liebe geboren wären?

Wenn wir alle
das Licht der Welt erblickt hätten
im Leuchten der Augen jener,
die uns gebaren, die uns empfingen.

Wenn die ersten Worte,
die wir gehört hätten,
lauteten:

Sei willkommen auf Erden, geliebtes Wesen.
Wie schön, dass Du da bist!

A. Osius

  • An die Göttin in mir

     

    An die Göttin in mir

    bitte lass alle Anflüge von Kleinlichkeit, Neid, Hass
    in wohligen Wellen von mir abfließen

    mach mir den Abschied leicht
    von Gedanken, die mich mit anderen vergleichen
    von Menschen, die mich respektlos behandeln
    von meiner eigenen Respektlosigkeit

    entzünde das Feuer des übermütigen Lachens in mir
    lass meine Lebenslust fließen

    lass mich rufen, was ich brauche und nicht
    in endlosem Mauldünnschiss rezitieren was mich kränkt

    gib meinem Hirn eine Chance Zusammenhänge zu erkennen
    und vernetzt zu vibrieren, zu jubeln

    schenk mir die Weisheit meinen Hunger zu stillen
    und das Vergnügen satt zu sein an allem

    stärke meine Fähigkeit des Urvertrauens in alle Wesen
    auf dass ich mich ehre und achte, liebe und mich freue
    wie ich andere ehren und achten, lieben und erfreuen will

    ja!

    Luisa Francia

  • Den Pfad des Herzens gehen

     

    Unsere wichtigste Aufgabe ist es,
    das, was wir fühlen,
    zu achten und zu schätzen.

    Unsere Wahrnehmungen sind das einzige,
    was uns wirklich gehört.

    Wir leiden,
    wenn unser Weg zu wenig Herz hat

    und haben tief innerlich das Gefühl,
    ein sinnloses Leben zu führen.

    Unsere größten Probleme
    haben vielleicht den Sinn,
    unser Leben anzuhalten
    und uns aufzuwecken,

    und so
    unsere alte Persönlichkeit
    hinter uns zu lassen
    und den Pfad des Herzens zu gehen.

    Arnold Mindell

  • Echte Begegnung

     

    Ich möchte Dich lieben, ohne Dich einzuengen,
    Dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten,
    Dich ernstnehmen, ohne Dich auf etwas festzulegen,
    zu Dir kommen, ohne mich Dir aufzudrängen,
    Dich einladen, ohne Forderungen an Dich zu stellen,
    Dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen,
    von Dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben,
    Dir meine Gefühle mitteilen, ohne Dich für sie verantwortlich zu machen,
    Dich informieren, ohne Dich zu belehren,
    Dir helfen, ohne Dich zu beleidigen,
    mich um Dich kümmern, ohne Dich verändern zu wollen,
    mich an Dir freuen, so wie Du bist.

    nach Virginia Satir

  • Lass Dich fallen

     

    Lasse dich fallen. Lerne Schlangen zu beobachten.
    Pflanze unmögliche Gärten.
    Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
    Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen und
    verteile sie überall in deinem Haus.

    Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
    Freue dich auf Träume. Weine bei Kinofilmen.
    Schaukel so hoch du kannst
    Mit einer Schaukel bei Mondlicht.
    Pflege verschiedene Stimmungen.

    Verweigere dich „verantwortlich“ zu sein.
    Tue es aus Liebe.
    Mache eine Menge Nickerchen.
    Gib weiter Geld aus. Mache es jetzt. Das Geld wird folgen.
    Glaube an Zauberei. Lache eine Menge.

    Bade im Mondlicht.
    Träume wilde, phantastische Träume.
    Zeichne auf die Wände. Lies jeden Tag.
    Stell dir vor, du wärst verzaubert. Kichere mit Kindern.
    Höre alten Leuten zu. Öffne dich. Tauche ein.

    Sei frei. Preise dich selbst.
    Lass die Angst fallen.
    Spiele mit allem.
    Unterhalte das Kind in dir.
    Du bist unschuldig.

    Baue eine Burg aus Decken.
    Werde nass.
    Umarme Bäume.
    Schreibe Liebesbriefe.
    ... und ich sage: Tanze so viel wie möglich.

    Joseph Beuys: How to be an artist

  • Reisesegen

     

    Deren Füße Kontinente sind
    Deren Daumen Mondsicheln sind
    Deren Mund Kraft verströmt
    Deren Schoß Kraft verströmt
    Die mit Gefieder bekleidet ist
    Die mit den Armen Alles umspannt

    Begleite uns
    Beschütze uns
    Berate uns

    Nacht um Nacht
    Tag um Tag
    Zu Lande zu Wasser
    Mit Füßen mit Flügeln
    Im Schlafen
    Im Wachen

    Verena Stefan

  • Schale der Liebe

     

    Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale
    und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
    während jene wartet, bis sie gefüllt ist.
    Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt,
    ohne eigenen Schaden weiter.

    Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen,
    und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott.
    Die Schale ahmt die Quelle nach.
    Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss,
    wird sie zur See.

    Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen.
    Die gütige und kluge Liebe ist gewöhnt überzuströmen,
    nicht auszuströmen.

    Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
    Wenn du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst,
    wem bist du dann gut?
    Wenn du kannst, hilf aus deiner Fülle; wenn nicht, schone dich.

    Bernhard von Clairvaux

Die Sprache schlägt nicht nur eine Brücke in die Welt, sondern auch in die Einsamkeit.Albert Einstein

Angela Osius

Psychotherapie
Supervision
Coaching